Von Wellington habe ich nicht viel gesehen. Wir sind nachmittags dort angekommen und dann bin ich nur ein bisschen spazieren gegangen und war abends noch einen Happen essen. Am nächsten Morgen hat dann wieder sehr früh der Wecker geklingelt und es ging mit einer riesigen Fähre (man musste sogar sein Gepäck einchecken) circa 3,5 Stunden nach Picton auf der Südinsel. Am Hafen sind wir dann in einen Bus umgestiegen und hatten noch eine lange Fahrt vor uns bis zum Nationalpark Abel Tasman. Auf dem Weg dorthin haben wir noch an einem kleinen Wine Tasting teilgenommen. Der Bus war voll bis auf den letzten Platz. 40 Personen. Und dann hieß es wieder: Essen und Getränke kaufen im Supermarkt. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass die Einkäufe von 40 Personen noch in den Bus passen. Aber irgendwie hat es dann doch geklappt. Im Hostel angekommen habe ich dann meine Sachen erst mal in der Küche deponiert… so wie es eben die Backpacker machen. 😉
Am nächsten Tag war es dann soweit und ich habe mich wirklich ins Abenteuer gestürzt… im wahrsten Sinne des Wortes. Im Bus wurde am Tag zuvor eine Liste durchgereicht mit verschiedenen, möglichen Aktivitäten. Ich hätte ja nicht gedacht, dass ich sowas tatsächlich mal mache, aber ich habe dann das Verrückteste von allen Sachen gebucht. Canyoning. kurz erklärt: abseilen, jumping, zip lining, sliding, schwimmen, über glitschige Steine hüpfen, etc. 😉
In unserem Bus haben das noch drei andere gebucht und insgesamt bestand die Canyoning Gruppe dann aus zehn Leuten und zwei Guides. Ein wirklich irrer, spektakulärer Tag. Erst wurde man mit dem Boot irgendwo hin gefahren und dann war erst mal eine Wanderung auf einem Wanderweg angesagt. Und irgendwann meinte der Guide, dass wir jetzt von dem Wanderweg rechts in einen sehr, sehr kleinen Weg querfeldein abbiegen und er hat uns versprochen, dass wir ab hier wohl keine anderen Menschen mehr sehen werden. Bis zum Ende unseres Canyoning Trips. Am Ende der Wanderung gab es noch ein Sandwich zur Stärkung. Dann haben wir unseren Neopren-Anzüge angezogen und unseren Helm aufgesetzt und dann haben die Guides uns ein paar Sicherheitshinweise näher gebracht. Das war dann der Moment, in dem ich überlegt habe, ob es wirklich die richtige Entscheidung war diesen Trip zu buchen. Und dann ging es auch schon richtig los. Ich bin irgendwo über Felsen den Fluss heruntergerutscht, von irgendwelchen Klippen gesprungen und habe noch einige andere „Adrenalin-Dinge“ gemacht, von denen ich gedacht hätte, dass ich sie im Leben nie machen würde. Der Trip ging den ganzen Tag und war wirklich phänomenal und hat Spaß gemacht. Den ganzen Abend war ich irgendwie noch total aufgedreht… und froh, dass ich das Ganze überlebt habe. 😉
OK, mein aller erster Rückwärts-Salto ist stark verbesserungswürdig… Ich gebe es ja zu… Aber zumindest hat er die gesamte Gruppe lauthals zum Lachen gebracht. 😂
Nach dem Ausflug waren wir noch mit sechs Leuten aus der Gruppe ein paar Bierchen trinken und eine Pizza essen in einem der ganz wenigen Läden im Hinterland des Abel Tasman Nationalparks. Für den Tag mussten wir uns schließlich belohnen.
Am nächsten Tag in der Früh ist dann der Bus wieder weiter gefahren aber ich bin noch länger geblieben, da ich hier zwei zusätzliche Nächte gebucht habe. Und dann habe ich endlich mal einen sehr ruhigen Tag verbracht… auf einem fast ausgestorbenen Hostel-Gelände. Ich bin endlich mal dazu gekommen meine Wäsche zu waschen und habe dann mittags in der Hostel-Küche Nudeln mit Tomatensoße gekocht. Der Klassiker unter den Backpackern. 😂
Und es war echt notwendig mal einen ruhigen Tag zu verbringen. Allerdings habe ich dann den ganzen Tag über etwas ganz Verrücktes nachgedacht. Ich habe immer gedacht, dass ich diese ganzen Adventure-Sachen niemals in meinem Leben machen werde. Das mit dem Canyoning fand ich schon mal völlig irre und dann habe ich tatsächlich den ganzen Tag über einen Fallschirmsprung nachgedacht. Ja, nein, vielleicht. Und obwohl ich mir dann ziemlich unsicher war, habe ich dann abends einfach gebucht. Einen 13.000 feet Skydive. Und ich konnte es absolut nicht glauben. Am nächsten Tag wurden wir dann um 7:30 Uhr abgeholt. Und ich dachte wirklich mein letztes Stündlein hat geschlagen. Ich war ein totales nervliches Wrack und tierisch aufgeregt und habe sogar etwas gezittert. Die Leute sind Vollprofis und mein Tandem Partner hatte versucht mich zu beruhigen. Aber so wirklich geholfen hat das irgendwie auch nicht. Dann saß ich völlig aufgeregt in diesem Flugzeug und dachte mir vielleicht war es doch nicht die richtige Entscheidung. Und das Verrückteste war folgendes: Das ist mir während dem Event gar nicht so bewusst gewesen, aber als ich danach drüber nachgedacht habe wurde es mir klar und man sieht es auch auf dem Video: ich war ein totales Nervenbündel und in dem Moment als wir aus dem Flugzeug gesprungen sind war ich auf einmal ziemlich „entspannt“, habe mich gefreut, aus vollem Herzen gelacht und konnte es wirklich in vollen Zügen genießen. Das muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Man springt aus einem fliegenden Flugzeug und genau ab diesem Zeitpunkt ist man irgendwie total happy. Wenn das nicht verrückt ist… auf jeden Fall war es echt richtig geil. Und das Video, das gemacht wurde, ist der absolute Oberhammer. Ich hätte nicht damit gerechnet dass es wirklich so spitze wird. Man konnte sich sogar die Musikrichtung auswählen. Ich habe natürlich Rock gewählt. 😉
War zwar nicht günstig (319 neuseeländische Dollar für den Sprung und zusätzliche 219 neuseeländische Dollar für den Kameramann), aber wenn man so etwas macht, sollte man es wirklich mit Kameramann buchen. Zusätzlich gab es dann noch 140 Fotos. Eine sensationelle Erinnerung. Und schließlich braucht man ja auch einen Beweis. 😉
Es ist wirklich schwer zu erklären, wie man sich die ganze Zeit gefühlt hat, vor dem Sprung, während dem Sprung und nach dem Sprung, aber dieses tolle, grandiose, beeindruckende, phänomenale Video vermittelt auf jeden Fall einen Eindruck davon.😉
Nachdem ich jetzt auf meine alten Tage die ganzen Adventure Events ausprobiere, habe ich von dem Abel Tasman Nationalpark so gut wie nichts gesehen. Aber dafür habe ich sehr spannende Erfahrungen gemacht. 😂
Am nächsten Tag sind wir dann nach einer langen Busfahrt zu einem Übernachtungs Zwischenstopp in Westport angekommen. Abends haben wir dann noch kurz eine kleine Brauerei besichtigt inkl. ausgiebiger Bierverkostung. Heute geht es dann weiter und wir werden abends beim Franz Josef Glacier ankommen.
Fast 100 % aller Backpacker sind ja nett und wirklich ehrlich. Denn schließlich sitzt man irgendwie im selben Boot. Aber es gibt doch sehr wenige, einzelne schwarze Schafe. Und da hat mir doch tatsächlich einer eine Flasche Wein, die ich bei dem Wine Tasting gekauft habe, aus meiner Tasche im Kühlschrank, welche sogar mit meinem Namen beschriftet war, geklaut. Da war ich, und die Leute denen ich davon erzählt habe, wirklich sehr überrascht.
Es bleibt auf jeden Fall sehr, sehr spannend.